Samstag, 20. März 2010

Stolperstein

Kleine Steine bringen uns schon mal zu Fall.
Mit diesem Stein aber hat es eine besondere Bewandnis:
Der Künstler Gunter Demnig hat 1990 eine erste Aktion gegen das Vergessen gestartet, als er mit einem Projekt an die Deportation von Sinti und Roma aus Köln im Jahr 1940 erinnerte. 1993 gab es dann einen ersten Entwurf zum Projekt "Stolpersteine" und 1997 wurde dann in Berlin Kreuzberg der erste Stein verlegt.
Heute, am 20. März wurde nun vor dem Haus, in dem ich wohne ein Stolperstein verlegt.
Dieser Stein erinnert an den Juden Max Grunsfeld, geb. 1871 in Heiligenstadt. Max Grunsfeld lebte seit 1926 in diesem Haus und wurde am 19.9.1944 hier verhaftet und ins Arbeitslager Lahde deportiert, wo er 10 Tage später starb.
In einer Gedenkstunde wurde an den Mann erinnert und die bewegende Geschichte lebendig.
Der Stolperstein wurde durch den Künstler selbst im Pflaster eingelassen.
"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", so Gunter Demnig.
Eine kleine Schar offizieller Gäste und interessierter Bürger haben sich vor dem Haus versammelt um den ersten Stolperstein zu verlegen.
Es werden wohl noch einige folgen.
Ein seltsames Gefühl, in einem Haus zu wohnen, welches durch unrühmliche Geschichte traurige Bekanntheit erlangt.
Trotzdem ist es tröstlich, daß durch engagierte Menschen das Gedenken an Verfolgte und Deportierte durch diese Stolpersteine in Erinnerung bleiben.
 
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